Der neue Behindertenbeauftragte des Bezirks, Volkmar Thumser, stellte Wohnen und Arbeit für Menschen mit Behinderung in den Mittelpunkt seines ersten Berichts an den Schwäbischen Bezirkstag.
Im Großraum Augsburg gibt es einen großen Mangel an Wohnheimplätzen für Menschen mit schweren geistigen Behinderungen. Grund ist, dass seit über zehn Jahren keine neuen Plätze geschaffen wurden. Dies führt zu einer langen Warteliste, die Bewerber um einen Wohnheimplatz sind nicht selten 40 bis 50 Jahre alt und leben noch bei ihren Eltern, die oft das 70. Lebensjahr schon erreicht haben. Wenn die Politik den Vorrang "ambulant vor stationär" propagiert, übersieht sie, dass 40 bis 50 Jahre im "Hotel Mama" nicht die idealen Voraussetzungen dafür sind, im fortgeschrittenen Alter die für ambulant betreutes Wohnen erforderliche Selbständigkeit zu erwerben.
Das Ziel formuliert der Aktionsplan des Bezirks: „Ein Höchstmaß an Unabhängigkeit ist dann gegeben, wenn sich auch Menschen mit Behinderung ihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen können.“ Für eine Teil der Menschen mit Behinderung werden jedoch die Werkstätten der einzige Weg bleiben, um am Arbeitsleben beteiligt zu werden. Hier kann mehr Inklusion durch die Einrichtung von Außenarbeitsplätzen geschaffen werden, die aufgrund vertraglicher Vereinbarung von den Werkstattträgern in Handwerks- oder Handelsbetrieben, Schulen oder Verwaltungen eingerichtet werden. Auf diesem Weg sollte der Bezirk, der die Einrichtung von Außenarbeitsplätzen fördert, weitergehen. Besondere Anstrengungen und ein besonderes Know-How ist aber erforderlich, wenn man Außenarbeitsplätze als Weg zur Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt nutzbar machen will.