Stopp für PEPP - der Widerstand hat sich gelohnt

01. März 2016

Das geplante Entgeltsystems "PEPP", durch das Fallpauschalen für die psychiatrische und psychosomatische Versorgung eingeführt werden sollten, ist vom Tisch.Der gemeinsame Widerstand von Betroffenen-Initiativen, Fachverbänden, Kliniken, der Gewerkschaft ver.di und nicht zuletzt der SPD-Bezirkstagsfraktionen in Bayern hat sich gelohnt.

Die SPD-Bezirksräte aus Bayern freuen sich über den Erfolg

Gisela Niclas, die Vorsitzende der SPD-Fraktion im mittelfränkischen Bezirkstag, lobt die erfolgreiche Kooperation von Betroffenen-Initiativen, Fachverbänden, Kliniken, der Gewerkschaft ver.di und der verschiedenen politischen Ebenen. In Mittelfranken hat sich die Nürnberger Selbsthilfeorganisation Pandora mit einer Petition an den Deutschen Bundestag besonders engagiert. Die SPD-Bezirkstagsfraktion, so Niclas, habe bayernweit einschließlich des gesamten Bezirketages für die Petition mobilisiert. Dank gebühre neben Pandora aber auch der Erlanger SPD-Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich. Diese habe den Stopp von PEPP nicht nur inhaltlich unterstützt, sondern auch der Pandora-Vorsitzenden Brigitte Richter 2014 trotz noch fehlender Unterschriften ihren Auftritt im Petitionsausschuss ermöglicht.

Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt

Das Eckpunktepapier, das der Bundesgesundheitsminister und Gesundheitspolitiker der SPD- und CDU/CSU-Bundestagsfraktionen vor kurzem vorgelegt haben, rückt die Bedürfnisse psychisch kranker Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt. „Damit wird sich die Qualität der Versorgung verbessern“, ist Dr. Horst Krömker, der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bezirkstagsfraktion Mittelfranken überzeugt; die Eckpunkte seien außerdem ein klares Statement gegen neoliberale Entwicklungen im Gesundheitswesen im Bereich der stationären Versorgung. Vorgesehen zur Weiterentwicklung des sog. Psych-Entgeltsystems ist die Einführung eines Budgetsystems für stationäre und teilstationäre Leistungen. Regionale und strukturelle Besonderheiten einer Klinik sollen in Budgetverhandlungen berücksichtigt werden. Für die personelle Ausstattung soll es verbindliche Mindeststandards geben. Des Weiteren soll eine psychiatrisch-psychotherapeutische Akut-Behandlung im häuslichen Umfeld, das sog. Hometreatment, eingeführt werden. Noch in 2016 sollen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Neuausrichtungen des Entgeltsystems geschaffen werden. In diesem Zusammenhang muss noch ein Abrechnungssystem entwickelt werden, das stationäre, teilstationäre und ambulante Behandlung verbindet. Ein weiteres drängendes Thema ist nach Auffassung der SPD-Bezirkstagsfraktion die Psychiatrie-Personalverordnung, die 2019 auslaufen soll. Hier ist ein gesetzlich verankerter Ersatz nötig, dessen Umsetzung auch kontrolliert wird.

Erfolg auch für die Bezirksklinken Schwaben

Die schwäbische SPD-Bezirkstagsfraktion begrüßt den Stopp im Interesse der Bezirkskliniken Schwaben, die PEPP mit großer Sorge beobachtet hatten und das System bisher nur probeweise in der kleinsten ihrer Kliniken - der Tagesklinik Lindau - eingeführt hatten.

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